Piko Unterflur-Zurüstsatz 55273

Piko bietet für die A-Gleis-Weichen einen Zurüstsatz an, mit dem sich der Weichenantrieb aus dem sichtbaren Bereich verbannen lässt. Das Konstruktionsprinzip ist allerdings komplett anders als bei üblichen Unterflurantrieben.

Man bekommt für sein Geld wirklich nur das, was Piko auf dem etwas seltsamen Katalogbild abgedruckt hat – drei Plastikteile und Schräubchen. Bei anderen Unterflurantrieben, besonders den motorischen, würde man jetzt eine unauffällige Bohrung unter der Stellschwelle setzen und einen Stelldraht durchschieben. Piko macht das anders. Der Doppelspulenantrieb wird direkt unter die Weiche geschraubt. Deshalb ist es notwendig, ein viereckiges Loch von der Größe des Spulenantriebs in das Trassenbrett zu sägen – wenn nötig mit schwerem Gerät wie der Stichsäge. Optisch ist das natürlich nicht so schön, Schottern geht nicht, und das Loch gibt den Blick in die Unterwelt frei.

Piko empfiehlt, das kleine Plastikteil welches die Verbindung zwischen Antrieb und Stellschwelle herstellt nicht an der Schwelle festzukleben – wenn man die Weiche nochmal ohne Unterflusatz betreiben möchte, mag das sinnvoll sein. Bei mir ist es allerdings so, dass sich das Teil im Alltagsbetrieb lockert und herausfällt. Das bedeutet jedesmal 10 Minuten Reparatur unter der Anlage mit schlechtem Licht und ungesunder Haltung. Meine Unterflurweiche wird ein Einzelstück bleiben. Im Zuge weiterer Umrüstungen werde ich vermutlich auf motorische Antriebe übergehen, wahrscheinlich den MWA02S von Hoffmann/Aspenmodel.

"Lok – Tender nicht trennen – Kabelverbindung"

Der Mechanikus hatte extra einen Warnzettel beigelegt. Hilft aber nichts. Früher oder später muss ich ja doch an den Antrieb meiner Roco-041 heran, der im Tender untergebracht ist. "Der Mann übertreibt" dachte ich mir und öffnete in meinem jugendlichen Leichtsinn den besagten Tender. Dass man die mittlere Schraube nur leicht lockern sollte, weil man sonst das Getriebe in Einzelteilen vor sich hat wusste ich da noch nicht. Es hat einige zeit gedauert, bis ich die Lok wieder fahrbereit hatte. Erschwerend kam hinzu, dass der Meister beim Einbau des Digitaldecoders recht sparsam war und kürzestmögliche Kabel angelötet hatte. Das ließ mir beim Zusammenbau nur wenig Spielraum. Wenn mans einmal raus hat ist es gar nicht so schwer. Der schwarze Isolierkasten, der die Lok-Tender-Kupplung verdeckt, gehört mit der großen Öffnung nach Innen, obwohl prinzipiell auch die umgekehrte Einbaurichtung gehen würde. Bloß steht die Lok dann mit der Laufachse auf dem Isolierkasten, was dem sicheren Schienenkontakt eher wenig förderlich ist.

 

Entscheidung für Epoche 4

Von Anfang an war klar, dass die Anlage thematisch in der frühen Epoche 4 angesiedelt sein wird. Die Zeit um 1975 ermöglicht es mir, einigermaßen moderne Fahrzeuge einzusetzen und gleichzeitig auch noch Dampfloks einzusetzen. So lässt sich auch ein kleines Bahnbetriebswerk rechtfertigen, das gar nicht so klein sein wird, denn es hat eine große Drehscheibe von Fleischmann. Unter der Nummer 6651 bietet Fleischmann eine Drehscheibe, deren Schienenprofile optisch mit Neusilbergleisen harmonieren, also auch mit den von mir eingesetzten A-Gleisen. Schienenverbinder mit zwei Schuhbreiten machen das Fleischmann-Gleis mit Piko kompatibel. Schon fertig gebaut habe ich den dreiständigen Ringlokschupen 120177. Vielleicht erweitere ich das Bw noch um einen weiteren zweiständigen Lokschuppen, den ich noch von früher besitze. Das wäre eine Platzfrage, nachdem ich die notwendigen Ausstattungsteile wie Bekohlungsanlage, Schlackegrube und Dieseltankstelle untergebracht habe.

Zurück zum Betrieb. Bislang habe ich drei Triebfahrzeuge, sämtlich aus dem Hause Roco: Eine E10.12 und eine altrote 290 die beide noch nicht digitalisiert sind, sowie eine oceanblau-beige 215, die schon einen Decoder hat. Mindestens noch angedacht habe ich eine weitere Rangierlok. Hier schwanke ich zwischen einer V60 und einer Köf II/III. Weiterhin eine E41, die sich flexibel vor Nahverkehrs- und Schnellzügen einsetzen lässt. Um die besagte Drehscheibe zu rechtfertigen, stehen wahlweise eine 041 oder 050 auf meiner Liste. Die Fleischmann-Modelle haben es mir hier angetan.

Dies führt mich zu folgenden Zügen: Ein Schnellzug, ein Nahverkehrszug aus Silberlingen, evtl. ein weiterer Personenzug aus älterem Wagenmaterial, ein Ganzzug für Erz oder Kohle und weitere Güterwagen, die sich zu einem Nahgüterzug zusammenstellen lassen. Außerdem muss ich gestehen, dass es mir das Motiv „Bundeswehr“ angetan hat. Liliput hat entsprechende Panzertransportwagen im Programm. Davon vier Stück mit Roco-Minitanks beladen ergibt einen Panzerzug auf dem Weg ins Manöver…

Weichenantriebe und Stellpulte von Piko

Bevor die obere Ebene mit Bahnhof und Bw gebaut werden kann, muss im Schattenbahnhof alles passen. Und während ich oben in einer Übergangszeit durchaus die Weichen per Hand schalten kann, muss in der Unterwelt von Anfang an alles elektrisch passieren, wenn man nicht für jeden Zug unter die Anlage steigen möchte. Fürs erste werde ich konventionell schalten. Fernziel ist aber die Digitalisierung der Weichen und Steuerung über Rocomotion.

Das A-Gleis von Piko gefällt mir an sich sehr gut. Für die Weichenantriebe und Stellpulte kriegt die Firma aber Abzüge in der B-Note. Weichenlaternen, ein nettes Detail am Rande, gibt es soweit ich weiß nicht für das A-Gleis.

Der Weichenantrieb 55271 ist ein üblicher Doppelspulen-Antrieb. Ein kleiner Pinöckel dient als Handschalter. Wird die Weiche aufgeschnitten, dann federt sie in die zuletzt eingelaufene Stellung zurück. Als Schaltlitzen verwendet Piko allerdings Adern von wirklich minimalstem Querschnitt. Das macht keinen sehr soliden Eindruck. Ist sowas eigentlich heutzutage üblich? Meine alten M-Gleis-Weichen hatten schöne dicke Strippen. Die hielten was aus, und man sah ihnen an, dass sie auch höhere Ströme vertrugen. Bei Piko habe ich dagegen Angst vor einem Kabelbrand.

Das Piko-Stellpult 55260 hat leider nur Tastschalter. Eine primitive Form der Rückmeldung über die Schalterstellung wie bei den Märklin-Pulten ist damit nicht möglich. Auch an den Steckern hat man hier gespart: Es handelt sich um kleine Plaste-Dinger, durch die das Kabel durchgeschoben wird. Für alles weitere hofft man dann auf die Reibung.

Piko bietet ein Set 55390 an, bestehend aus einem der Schaltpulte und vier Weichenantrieben. Ich werde meine wohl bei SC99-Shop beziehen. Mit etwas über 45 Euro ist der Mann so günstig, dass man quasi das Schaltpult gratis bekommt, als wenn man vier einzelne Antriebe kaufen würde. 

Holz in die Hütte

Weil die Bahn nur zwei Jahre stehen wird, halte ich es für unsinnig, einen aufwändigen verwindungssteifen Rahmen zu zimmern, Trassenbrettchen zu schneiden und die Landschaft mit Fliegengitter zu formen. Bei mir spielt sich alles auf zwei Ebenen ab. Der Unterbau besteht daher aus 13 mm starken Gabun-Tischlerplatten als Grundplatten und einfachen Fichtenkanthölzern von 8 x 8 cm und 100 cm Länge als Stützen. Warum so lang? Zum einen musste ich Rücksicht auf einen Telefonschrank nehmen, der unter der Anlage stehen bleibt. Zum anderen war mir wichtig, die Verdrahtungsarbeiten später in einigermaßen angenehmer Körperhaltung machen zu können. Die Schattenbahnhofsebene liegt bei mir 15 cm unter der Bahnhofsebene. Ich habe bisher nur grob überschlagen, was das für die Steigung der Rampe nach oben bedeutet. Sollte es zuviel werden, kann ich die Steigung auch noch nachträglich sanfter ausführen. Die ganze Konstruktion wird irgendwann mit Hilfe von Bauwinkeln verschraubt. Bislang habe ich die Bretter und Kanthölzer aber nur locker aufeinandergelegt, da ich mir noch unsicher bin, ob evtl. in letzter Sekunde noch Anpassungsarbeiten nötig werden. Beim Zuschnitt der Platten mit der Stichsäge habe ich daher auch nicht bis auf den Millimeter genau gearbeitet, sondern Luft gelassen. Die Konstruktion ist daher derzeit etwas wackelig und wird wohl auch nie völlig stabil werden. Egal. Die Anlage ist ja nicht für die Ewigkeit.

Wie ich zur Modellbahn kam

Wann ich mich mit dem Modellbahn-Virus angesteckt habe, kann ich heute nicht mehr genau sagen. Das muss irgendwann passiert sein, kurz nachdem ich Lesen gelernt hatte. Eine Spurensuche zeigt mir, dass ich 1995 schon Mitglied im Kinder-Fanclub „1. FC Märklin“ war. Ich weiß aber noch ganz genau, wer Schuld hat: Ein gewisser Burkhardt Kiegeland mit seinem Buch „Modelleisenbahn“. Ich habe dieses Buch verschlungen, und war fortan besessen. Das Buch war aus dem Jahr 1975, aber an der grundsätzlichen Weise, wie man eine Modellbahn aufzieht, hat sich seitdem nicht viel geändert. Mein Exemplar ist schon lange völlig zerfleddert, aber ich schaue auch jetzt noch gerne rein. Meine Eltern haben mir dann irgendwann eine Märklin-Startpackung mit M-Gleisen und der 89 006 gekauft – und damit alles falsch gemacht. Nach Lektüre von Kiegeland wusste ich als kleiner Dötz schon sehr genau, was ich wollte. Eine Märklin-Bahn mit den Punktkontakten gehörte in jedem Fall nicht dazu. Schon gar nicht wollte ich die wenig vorbildgerechten M-Gleise. Durch meine geringe Taschengeld-Finanzkraft ist dieser Kardinalfehler allerdings nie korrigiert worden. Modellbahnerischer Sachverstand war bei meinen Eltern natürlich nicht wirklich vorhanden, denn sie kauften sozusagen weiter Dinge ein, die ich nicht haben wollte. Nämlich eine dicke Spanplatte von 208 x 110 cm, die dann auch alsbald anfing, unter ihrem Gewicht durchzuhängen. Natürlich war ich mit meiner Modellbahn nicht wirklich unglücklich. Der weitere Ausbau erfolgte mit Taschengeld und den diversen Geschenken, die nunmal so anfallen, wenn man jung ist. Auf dem Höhepunkt meiner ersten Modellbahnkarriere hatte ich ein zweigleisiges Oval mit einem Überholgleis und drei Abstellgleisen, fünf Loks über Delta-Control gesteuert, vier elektrische Weichen, einen bunten Intercity und einen ebenso bunten Güterzug.

Seit 1999 bekam die Modellbahn bei mir Konkurrenz durch den PC, der schon bald viel interessanter wurde. Im Sommer 2002, ich war 15 Jahre alt, fing ich an, meine Modellbahn zu verkaufen, um mir von dem Geld einen Laptop anzuschaffen. Behalten habe ich praktisch nur die Gebäude meiner alten Anlage, die ich seinerzeit als unverkäuflich erachtete. Teilweise werde ich sie jetzt in meine neue Anlage integrieren.

Der Plan

Ursprünglich wollte ich nur eine Vitrine mit ein paar Fahrzeugen füllen. Auf jeden Fall dabei sein sollte ein Zug der S-Bahn Ruhr, bestehend aus einer 143, einem Bx, ABx und Bxf. Ja genau, meine häufigen Fahrten mit der S-Bahn zur Uni haben bei mir nach fünf Jahren den Modellbahn-Virus wieder ausbrechen lassen.

Einen Tag später fiel mir auf: Wenn ich in meiner Dortmunder Bude das Sofa von der Wand zum Fenster rücke, habe ich plötzlich eine ganze Wand von fast 4 Metern frei. An Tiefe steht mir auf 3 Meter Länge 1,40 Meter zur Verfügung, im Türbereich nur 1,10 Meter. Das reicht doch für eine schöne Modellbahnanlage. Allein, in zwei Jahren ist die ganze Herrlichkeit schon vorbei. Dann werde ich nämlich, wenn alles glatt läuft, mein Studium in Dortmund fertig haben. Die Eisenbahn wird dann erstmal wieder in der Kiste verschwinden. Daher werde ich mein Geld schwerpunktmäßig für "wiederverwertbares" Zubehör ausgeben. Also hauptsächlich Fahrzeuge, Gleise (aber wenn es eben geht keine Flexgleise) und Elektrik, aber wenig für Unterbau und Landschaft.

Die Anlage wird einen Schattenbahnhof mit einer noch zu bestimmenden Zahl von Abstellgleisen haben. Eine zweigleisige Rampe führt nach oben zu einem Kopfbahnhof mit 5 Bahnsteiggleisen und Bahnbetriebswerk. Für den Güterverkehr stelle ich mir vor, in Bahnhofsnähe ein Kohle- oder Erzbergwerk anzusiedeln.